Übermäßiges Blinzeln im Kindesalter: eine prospektive Auswertung von 99 Kindern
Zielsetzung: Bestimmung der Merkmale und Ursachen von übermäßigem Blinzeln bei Kindern und Ermittlung der Behandlungsergebnisse.
Design: Prospektive, nicht vergleichende, konsekutive Fallserie.
Teilnehmer: Neunundneunzig konsekutive Kinder, die über einen Zeitraum von 2 Jahren zur Untersuchung von übermäßigem Zwinkern vorgestellt wurden.
Methoden: Kinder unter 16 Jahren, die übermäßiges Blinzeln als einzige oder hauptsächliche Hauptbeschwerde hatten, wurden einer ausführlichen Anamnese und augenärztlichen Untersuchung unterzogen. Auf der Grundlage der klinischen Untersuchungsergebnisse wurde eine Behandlung empfohlen. Nachuntersuchungen wurden mindestens 2 Monate nach der Erstuntersuchung durchgeführt.
Hauptergebnisparameter: Ätiologie des übermäßigen Blinzelns und Patientenmerkmale in jeder Diagnosegruppe.
Ergebnisse: Die Mehrheit (89 %) der Kinder wies ein beidseitiges übermäßiges Blinzeln auf. Jungen waren im Verhältnis von fast 2:1 gegenüber Mädchen in der Überzahl. Die häufigsten Ursachen waren Anomalien des vorderen Segments und/oder der Augenlider (37 %), habituelle Tics (23 %), unkorrigierte Refraktionsfehler (14 %), intermittierende Exotropie (11 %) und psykogener Blepharospasmus (10 %). Bei 22 % der Patienten lag eine neurologische Erkrankung vor, die jedoch in den meisten Fällen nicht kausal mit dem übermäßigen Blinzeln zusammenhing. Eine das Sehvermögen bedrohende Erkrankung wurde bei 6 % festgestellt und war bei der klinischen Standarduntersuchung leicht zu erkennen. Eine lebensbedrohliche Erkrankung war bei 4 % der Kinder die Ursache, aber bei allen diesen Patienten war das Vorhandensein einer lebensbedrohlichen Erkrankung bereits bekannt.
Schlussfolgerungen: Übermäßiges Blinzeln bei Kindern kann aufgrund einer Vielzahl von möglichen Problemen auftreten. Die meisten Fälle werden durch gutartige und/oder selbstlimitierende Erkrankungen verursacht. Die Ursache kann in der Regel nach einer sorgfältigen Anamnese und klinischen Untersuchung festgestellt werden, und eine routinemäßige neurologische Bewertung und Neurobildgebung ist nicht erforderlich.