A Systems Perspective on Motor Control, Part One

Die dynamische Systemtheorie (DST) gewinnt in der Welt der Bewegungsrehabilitation und -leistung zunehmend an Einfluss, um zu erklären, wie motorisches Lernen optimiert wird. Sie geht davon aus, dass das Bewegungsverhalten das Ergebnis komplexer Interaktionen zwischen vielen verschiedenen Subsystemen im Körper, der Aufgabe und der Umwelt ist. Angesichts dieser Komplexität ist die Systemtheorie ein geeignetes Instrument, um zu analysieren, wie sich das Bewegungsverhalten ändert und wie das Lernen abläuft.

In diesem Beitrag und in einem Folgebeitrag werde ich einige grundlegende Konzepte der DST erläutern und zeigen, wie Sie sie bei Ihren Kunden anwenden können. Nachdem Sie dies gelesen haben, werden Sie vielleicht zu dem Schluss kommen, dass DST hilft, einige der Praktiken und Intuitionen einiger großartiger Bewegungstrainer zu erklären.

(Übrigens, wenn Sie mehr Hintergrundwissen über einige der Konzepte in diesem Beitrag haben möchten und darüber, wie sie im Zusammenhang mit Schmerzen angewendet werden können, könnte Sie dieser Beitrag über eine Systemperspektive auf chronische Schmerzen interessieren.)

Betrachten Sie das intelligente Verhalten eines Insektenvolkes, zum Beispiel eines Bienenstocks. Es gibt nicht eine einzige Biene, die weiß, wie man alle wichtigen Dinge tut, die getan werden müssen: einen Bienenstock bauen, Honig machen, Babys aufziehen, Raubtiere abwehren, usw. Stattdessen werden diese Aufgaben nur durch die komplexen Interaktionen zwischen Tausenden von Bienen erledigt, die alle gedankenlos einfachen Verhaltensalgorithmen folgen. In ähnlicher Weise entsteht die Intelligenz, die unsere Bewegungen steuert, durch komplexe Interaktionen zwischen Millionen verschiedener Körperteile und der Umwelt.

Aber was ist mit dem zentralen Nervensystem? Ist es nicht die zentrale Steuereinheit des Körpers? In gewissem Sinne ja – das ZNS gibt alle Befehle, die die Muskeln veranlassen, in sinnvollen Mustern zu feuern. Aber das ZNS ist selbst ein komplexes System, das aus vielen Teilen besteht. Und sein Verhalten hängt von der Interaktion mit vielen anderen Systemen im Körper ab, wie dem Immunsystem, dem endokrinen System, dem Muskel-Skelett-System und der Umwelt.

Deshalb betont der DST die Rolle von „Top-down“-Determinanten der Bewegung wie dem ZNS oder „motorischen Programmen“ und konzentriert sich mehr auf „Bottom-up“-Faktoren wie die Struktur des Körpers, die Umwelt und die Art der Aufgabe.

Ein Beispiel dafür, wie wichtig diese Faktoren für eine koordinierte Bewegung sind, ist dieses Video eines Roboters, der ohne Bordcomputer oder gar Motoren läuft. Die Intelligenz, die den Roboter steuert, ist in seine Struktur eingebaut. Wenn diese Struktur in den richtigen Kontext gestellt wird, macht sie einfach ihr Ding:

Komplexe Systeme, Selbstorganisation und Kontrolle von oben nach unten

Die Hauptprämisse der DST ist, dass der Körper ein komplexes System ist, das aus Millionen von interagierenden Teilen besteht. Die Intelligenz, die den Körper koordiniert, ist nicht in einem bestimmten Teil lokalisiert, sondern ergibt sich aus den komplexen Wechselwirkungen der verschiedenen Teile. Im Gegensatz zu einer einfachen Maschine wie einem Thermostat zeigen komplexe Systeme also ein Verhalten, das ohne einen zentralen Controller gesteuert wird.

Um dieses scheinbare Paradoxon zu beschreiben, verwendet DST Begriffe wie Selbstorganisation, Emergenz und Multikausalität. Diese Begriffe klingen ziemlich exotisch, aber es ist keine Magie im Spiel. Selbstorganisation bedeutet nicht, dass es eine Art Lebensenergie gibt, die sich über die Gesetze der Physik hinwegsetzt. Aber wie kann man Kontrolle ohne einen Controller haben?

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