Informelle Gruppen
Definition: Informelle Gruppen sind Gruppen, die spontan entstehen, sobald Individuen beginnen, miteinander zu interagieren.
Die informellen Gruppen werden von den Individuen gebildet, um ihre sozialen Bedürfnisse nach Zugehörigkeit zu befriedigen, und sie entstehen von selbst und werden daher nicht von der Leitung der Organisation geschaffen. Nun stellt sich die Frage, wie die informellen Gruppen zustande kommen? Hierzu wurden von mehreren Theoretikern verschiedene Theorien vorgeschlagen, die wie folgt lauten:
- Propinquity Theory: Propinquity bedeutet Nähe, d.h. ein Individuum schließt sich aufgrund seiner geographischen Nähe mit anderen zusammen. Im organisatorischen Kontext ist häufig zu beobachten, dass Personen, die in der gleichen Abteilung arbeiten, sich eher miteinander verbinden als mit Personen, die in anderen Abteilungen arbeiten.
- Homan’s Interaction Theory: Nach dieser Theorie basieren die Zugehörigkeiten auf den Interaktionen, Aktivitäten und Gefühlen. Es wird davon ausgegangen, dass je mehr Aktivitäten die Menschen miteinander teilen, desto stärker die Interaktion zwischen ihnen ist und desto mehr Gefühle sie füreinander entwickeln. Hier werden die Gruppen nicht nur aufgrund physischer Nähe gebildet, sondern auch, um ein gemeinsames Gruppenziel zu erreichen.
- Gleichgewichtstheorie: Diese Theorie geht davon aus, dass sich Menschen zueinander hingezogen fühlen, weil sie ähnliche Einstellungen und ein gemeinsames Verhalten gegenüber einer bestimmten Gruppe von Objekten oder Zielen haben. Sobald sich die Gruppe aufgrund dieser gemeinsamen Eigenschaften gebildet hat, versuchen die Gruppenmitglieder, das Gleichgewicht aufrechtzuerhalten, und wenn das Gleichgewicht nicht wiederhergestellt wird, löst sich die Gruppe auf.
- Austauschtheorie: Diese Theorie basiert auf der Annahme, dass Menschen sich aufgrund eines wahrgenommenen Belohnungs-Kosten-Verhältnisses in eine soziale Zugehörigkeit einbinden, d.h. was ein Individuum für die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe bekommt oder darauf verzichten muss. Die Belohnung bedeutet hier die Befriedigung der Bedürfnisse, während die Kosten in Form von Ängsten, Verlegenheit, Müdigkeit usw. auftreten.
Wichtig ist, dass diese Gruppen nicht formell sind und daher nicht von der Organisation kontrolliert und reguliert werden.