Inzisionshernie nach Sectio cesarea: Eine systematische Übersicht

Inzisionshernien sind eine bekannte Komplikation nach abdominalen Operationen. Ein häufig durchgeführter abdominaler operativer Eingriff ist der Kaiserschnitt. Im Jahr 2015 lag die mittlere Kaiserschnittrate in Europa bei 27 %, mit Raten von bis zu 57 %, wenn man einzelne Länder betrachtet, und die Raten von Kaiserschnitten stiegen in Europa von 2010 bis 2015 um 4 %. Dennoch ist das Auftreten von Inzisionshernien nach Kaiserschnitten ungewiss. Ziel dieser Studie war es, das gemeldete Auftreten von Narbenhernien nach einem Kaiserschnitt zu untersuchen. Wir schlossen Originalstudien mit Frauen ein, die mindestens einmal durch einen Kaiserschnitt entbunden hatten. Voraussetzung für die Aufnahme von Studien war eine Nachbeobachtungszeit von mindestens sechs Monaten sowie eine Population von zehn oder mehr eingeschlossenen Patientinnen. Der primäre Endpunkt war das Auftreten einer Narbenhernie nach einem Kaiserschnitt. Die sekundären Ergebnisse waren die Häufigkeit nachfolgender Hernienoperationen und die Frage, ob sich das Auftreten von Hernien zwischen der mittleren und der unteren transversalen Inzision sowie zwischen akutem und elektivem Kaiserschnitt unterscheidet. Drei Datenbanken wurden systematisch durchsucht: PubMed, Embase und die Cochrane Library. Die Überprüfung wurde gemäß der PRISMA-Richtlinie (Preferred Reporting Items for Systematic Reviews and Meta-Analyses) durchgeführt und beim internationalen prospektiven Register für systematische Überprüfungen (PROSPERO) registriert (Registrierungsnummer: CRD42019129998). Insgesamt wurden 2170 potenziell relevante Studien ermittelt, von denen 28 Studien für ein Volltextscreening ausgewählt wurden. Fünf Studien erfüllten die Einschlusskriterien und umfassten 275.878 Frauen mit einem vorangegangenen Kaiserschnitt. Die Studien berichteten über ein Auftreten von Narbenhernien nach einem Kaiserschnitt zwischen 0,0 und 5,6 % mit einer Nachbeobachtungszeit von sechs Monaten bis zu zehn Jahren. In den eingeschlossenen Studien wurden nur sehr wenige bekannte Risikofaktoren für die Entwicklung einer Narbenhernie genannt. Insgesamt fanden wir ein geringes Risiko für Inzisionshernien nach Kaiserschnitten, selbst nach einer langen Nachbeobachtungszeit. Auf der Grundlage der eingeschlossenen Studien war es nicht möglich, das Auftreten von Narbenhernien bei verschiedenen Arten von Schnitten abzuschätzen, festzustellen, ob die Dringlichkeit des Kaiserschnitts die Entwicklung von Narbenhernien beeinflusste, oder die Häufigkeit der anschließenden Hernienreparatur abzuschätzen. Weitere gut konzipierte Studien sind daher gerechtfertigt.

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