Neurowissenschaften für Kinder – Die Nase eines Hais
Die sechs Sinne des Hais machen ihn zu einem großen Jäger. Um ihre Beute aufzuspüren, suchen Haie fischreiche Bereiche des Ozeans auf, in denen Gewässer mit unterschiedlichen Temperaturen aufeinandertreffen (sogenannte „thermische Grenzen“). Wie können sie die Wassertemperatur so gut wahrnehmen?
Nach Ansicht des Physikers Brandon Brown von der Universität San Francisco sind Haie „die temperatursensibelsten Lebewesen, die wir kennen.“ Dr. Brown hat herausgefunden, dass das Gel in diesen Poren einen elektrischen Strom erzeugt, der auf Unterschiede in der Wassertemperatur reagiert. Diese elektrischen Ströme wiederum veranlassen elektrisch empfindliche Nervenzellen zum Feuern. Auf diese Weise erkennt der Hai kleine Änderungen der Wassertemperatur und wird so zu fischreichen Gewässern geführt.
Im Labor hat Dr. Brown Reagenzgläser mit dem Gel erwärmt. Er stellte fest, dass ein Temperaturunterschied von nur einem Grad Celsius zu einer Spannung von 300 Mikrovolt führte. Die Experimente deuten darauf hin, dass das Gel den Hai in die Lage versetzen könnte, Wassertemperaturänderungen von nur 0,001 Grad Celsius zu erkennen.
Wie kam Dr. Brown an dieses Gel? Er ist an der Bay-Area-Küste dafür bekannt, dass er sich für Haie interessiert, und jedes Mal, wenn ein Hai in einem Aquarium stirbt oder an Land gespült wird, ruft ihn jemand an. Es stellt sich heraus, dass es ganz einfach ist, das Gel zu bekommen! Man drückt einfach auf die Schnauze und das Gel läuft aus den Poren. Diese wackelpuddingähnliche Substanz wird dann aufgefangen und zurück ins Labor gebracht.