Postpartale posttraumatische Belastungssymptome: der ungebetene Geburtsbegleiter

Hintergrund: Während viele mit der postpartalen Depression vertraut sind, ist das Phänomen der postpartalen posttraumatischen Belastungsstörung (PTSD) weniger bekannt und untersucht.

Zielsetzungen: Bewertung der Prävalenz der postpartalen PTBS in einer Kohorte von Frauen in Israel und Untersuchung der Faktoren, die ihre Entwicklung beeinflussen.

Methoden: Neunundachtzig Frauen füllten unmittelbar nach der Entbindung und nach einem Monat mehrere Fragebögen aus. Die untersuchten Faktoren bezogen sich auf die Schwangerschaft, die Erwartungen an die Geburt und die Entbindung. Die Bewertungsskalen umfassten Beurteilungen von Bindung, Persönlichkeit, PTBS und demografischen Variablen.

Ergebnisse: Die Prävalenz der postpartalen PTBS betrug 3,4 % (vollständige PTBS), 7,9 % fast vollständige PTBS und 25,9 % signifikante partielle Störung. Frauen, die PTBS-Symptome entwickelten, hatten häufiger eine „traumatische“ vorangegangene Geburt mit anschließender Depression und Angstzuständen. Sie berichteten auch über mehr medizinische Komplikationen und „psychische Krisen“ während der Schwangerschaft und erwarteten mehr Schmerzen und Angst bei der Geburt. Instrumentelle Entbindungen oder Kaiserschnitte wurden nicht mit PTBS in Verbindung gebracht. Die meisten Frauen, die PTBS-Symptome entwickelten, entbanden vaginal, erhielten aber weniger Analgetika und berichteten über stärkere Schmerzen. Frauen mit PTBS berichteten über ein größeres Unbehagen im unbekleideten Zustand, stärkere Gefühle der Gefahr und eine höhere Rate an Kinderwunsch.

Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse der Studie zeigen, wie wichtig es ist, sich nach früheren Schwangerschafts- und Geburtserfahrungen zu erkundigen, Risikogruppen zu identifizieren und das Bewusstsein für die Erkrankung zu schärfen. Es ist nicht zu unterschätzen, wie wichtig es ist, vor der Entbindung auf antizipatorische Bedenken hinsichtlich der Schmerzen einzugehen, die Würde zu respektieren und den unbekleideten Zustand während der Entbindung zu minimieren. Ein kurzer Fragebogen nach der Entbindung kann eine schnelle Identifizierung von Symptomen ermöglichen, die für eine PTBS relevant sind.

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