Wie viel Bandbreite brauchen Sie wirklich?
Lassen Sie uns die Antworten auf diese Fragen erforschen und einen tiefen Einblick in das Thema Bandbreite nehmen. Mit diesen Informationen können Sie Ihr Netzwerk optimieren und möglicherweise viel Zeit und Geld sparen.
Wenn es um Netzwerkgeschwindigkeiten geht, ist Bandbreite einfach die Datenmenge, die von Punkt A nach Punkt B übertragen werden kann. Wichtig ist, dass hier nicht die tatsächliche Geschwindigkeit gemessen wird (dazu später mehr), sondern nur die Datenmenge, die Sie übertragen können. Ein Beispiel: Vergleichen wir die Bandbreite mit einer Autobahn.
Stellen wir uns ein einzelnes Auto (Klartext-E-Mail) vor, das auf einer einspurigen Autobahn fährt (1 Mbps-Verbindung). Dieses Auto fährt ohne Unterbrechung los, bis es sein Ziel (Ihr Netz) erreicht. Was wäre nun, wenn 10 Autos versuchen würden, durchzukommen? Dann müssen Sie darauf warten, dass jedes Auto einzeln sein Ziel erreicht, wodurch sich die Zeit für die Ankunft aller Autos verzögert.
Erhöhen wir nun die Anzahl der Fahrspuren auf dieser Autobahn (von 1 Mbit/s auf 10 Mbit/s). Auf dieser neuen Straße können alle 10 Autos ihr Ziel zur gleichen Zeit erreichen, wenn wir davon ausgehen, dass sie alle mit der gleichen Geschwindigkeit unterwegs sind. Je mehr Bandbreite zur Verfügung steht, desto mehr Daten können gleichzeitig übertragen werden.
Sortierung der Bandbreiten-Akronyme
Es gibt eine Vielzahl verschiedener Akronyme im Zusammenhang mit Internetdiensten und Netzwerkhardware. Zu verstehen, was sie alle bedeuten, ist wichtig, um fundierte Bandbreitenentscheidungen zu treffen.
Mbps steht für Megabit pro Sekunde. MBps (man beachte das große „B“) hingegen steht für Megabyte pro Sekunde. Ein Byte besteht aus acht Bits. Das bedeutet, dass eine 8-Mbps-Verbindung 1 MBps entspricht (Privatanschlüsse werden in der Regel in Bits gemessen).
Die gleiche Regel zwischen Klein- und Großbuchstaben gilt auch für Gigabits und Gigabytes. Gigabit und Gigabyte sind einfach größere Zahlen. Ein Gigabit oder Gb ist 1000 (technisch 1024) Mb. Ein Gigabyte oder GB sind 1000 (1024) MB.
Warum ist das wichtig? Für jemanden, der sein Internet nur zum Senden und Empfangen von Text-E-Mails nutzt, kann eine 10-Mbps-Verbindung genauso aussehen wie eine 100-Mbps-Verbindung.
Eine typische Text-E-Mail ist in der Regel weniger als 1 MB groß. In diesem Fall wird diese Person keinen Nutzen aus der Aufrüstung auf eine 100-Mbit/s-Verbindung gegenüber ihrer derzeitigen 10-Mbit/s-Verbindung ziehen. Wenn jedoch ein anderer Benutzer in Ihrem Netzwerk beginnt, YouTube-Videos anzusehen oder Spiele zu spielen, stößt die 10-Mbit/s-Verbindung an ihre Grenzen. In dieser Situation kann eine Aufrüstung der Verbindung auf 100 Mbit/s tatsächlich sinnvoll sein. Damit verbreitern Sie die Autobahn und beseitigen den Stau, der durch die anderen Nutzer in diesem Netzwerk entsteht.
Bandbreite vs. Durchsatz
Die Begriffe Bandbreite und Durchsatz werden oft zusammen oder sogar austauschbar verwendet. Sie sind jedoch nicht dasselbe, und es ist wichtig, die Unterschiede zwischen den beiden Begriffen zu kennen. Einfach ausgedrückt, bezieht sich der Durchsatz auf die tatsächliche Geschwindigkeit der übertragenen Daten. Die Bandbreite hingegen ist die maximale Datenmenge, die durchgelassen werden kann. In der Analogie zur Autobahn ist die Bandbreite die Straße und der Durchsatz die Geschwindigkeit der Autos.
Das bedeutet, wenn Sie gerade eine Datei mit 50 Mbit/s herunterladen, beträgt Ihr Durchsatz 50 Megabit pro Sekunde. Das ist wichtig zu wissen, damit Sie Ihr Netzwerk besser überwachen und andere Probleme, die nicht durch eine geringe Bandbreite verursacht werden, besser diagnostizieren können.
Denken Sie jedoch daran, dass Ihr Internetanbieter, wenn Sie ihn für seine Dienste bezahlen, eine Bandbreite zur Verfügung stellt. Das bedeutet, dass Ihr Durchsatz immer niedriger sein wird als Ihre Bandbreite, denn das ist die Grenze, die Ihnen zur Verfügung gestellt wird.
Die Auswirkung von Netzwerküberlastung auf die Geschwindigkeit
Eines der Dinge, die Ihre Netzwerkverbindung beeinträchtigen können, sind andere Leute im Netzwerk. Nehmen wir an, Sie haben mit dem Herunterladen einer 5 GB großen Datei begonnen (GB = Gigabyte, ein Gigabyte besteht aus 1.024 Megabyte) und Sie laden derzeit Daten mit 10 Mbit/s herunter, dann wären Sie in etwas mehr als einer Stunde fertig. Nehmen wir jedoch an, dass eine weitere Person dem Netz beitritt und eine ähnlich große Datei herunterlädt.
Dann verdoppelt sich die Downloadzeit auf mehr als zwei Stunden. Wenn nun eine dritte Person hinzukommt, teilen Sie sich die Bandbreite und erhalten nur noch ein Drittel dessen, womit Sie angefangen haben. Diese Situation wird sich noch verschlimmern, wenn sich weitere Personen Ihrem Netzwerk anschließen. In dieser Situation spielt die Bandbreite eine sehr wichtige Rolle. In diesem Beispiel erhalten Sie 3,33 Mbit/s, während Sie mit zwei anderen Personen 10 Mbit/s teilen. Bei 100 Mbit/s würden Sie in der gleichen Situation 33,33 Mbit/s erhalten. Denken Sie daran, andere Personen mit einzubeziehen, wenn Sie herausfinden wollen, wie viel Bandbreite für Sie richtig ist.
Die Auswirkung der Latenz auf die Geschwindigkeit
Wenn Sie eine Datei mit 10 Mbit/s aus einem Netzwerk mit 1 Gbit/s herunterladen, sollte der Download doch blitzschnell sein, oder? Nicht ganz. Während Sie vielleicht denken, dass Sie kleine Dateien einfach sofort öffnen können, ist die reale Welt ein wenig komplexer. Sie müssen eine wichtige Sache berücksichtigen: die Latenzzeit.
Um auf unsere hypothetische Autobahn zurückzukommen: Latenz ist die Geschwindigkeit, mit der wir uns fortbewegen. Daten sind eine Straße, die in zwei Richtungen verläuft. Sie müssen senden und empfangen, um diese Verbindungen herzustellen. Stellen Sie sich das vor wie ein Kurier, der ein Paket abholt und abgibt. Diese Transaktion ist noch nicht abgeschlossen, da werden noch Daten abgeholt und abgesetzt. Die Geschwindigkeit, mit der dies geschieht, wird als Latenz bezeichnet.
Wenn Sie in einer Situation sind, in der kleine, einfache Dateien zu lange brauchen, um auf einer Verbindung mit großer Bandbreite geöffnet zu werden. Die Bandbreite ist wahrscheinlich nicht das Problem, sondern etwas anderes kann die Ursache für die erhöhte Latenz sein. Eine Erhöhung der Bandbreite bringt in dieser Situation nichts.
Der Einfluss der Hardware auf die Geschwindigkeit
In vielen Fällen ist eine Erhöhung der Bandbreite sinnvoll. Wenn Sie den ganzen Tag hochauflösende Videos streamen wollen, reichen 1 Mbit/s nicht aus. Sie müssen jedoch bedenken, dass auch Ihre Hardware ihre Grenzen hat.
Wenn Sie Ihr Paket bei Ihrem Internetanbieter ändern, um mehr Bandbreite zu erhalten, müssen Sie das Alter Ihrer Geräte und ihre Grenzen berücksichtigen. Wenn Sie auf 1000 Mbit/s aufrüsten, Ihr PC & aber nur 10 Mbit/s unterstützt, entsteht ein Engpass. Obwohl Sie eine große Bandbreite erhalten, kann Ihre Hardware mit dieser Verbindung nicht mithalten. Sie wird liefern, was sie kann – nicht unbedingt das, wofür Sie bezahlen.
Egal, was Sie in diesem Fall tun, Sie haben die Grenzen dieser Hardware erreicht und müssen sie wahrscheinlich aufrüsten, um eine Leistungssteigerung zu erzielen. Berücksichtigen Sie immer die Hardwareseite, wenn Sie ein Bandbreiten-Upgrade in Betracht ziehen. Ein Switch, Router oder eine Firewall mit 100 Mbit/s kann beispielsweise der Engpass sein, wenn es darum geht, eine Geschwindigkeit von 1 Gbit/s zu erreichen.
Wi-Fi kann besonders schwierig zu beheben sein, wenn es um die Netzwerkgeschwindigkeit geht. Wenn Sie auf der Suche nach professionellen Tipps sind, wie Sie das Beste aus Ihrem drahtlosen Netzwerk herausholen können, lesen Sie unseren Beitrag 5 Fehler, die Ihr drahtloses Netzwerk verlangsamen.
Praktische Beispiele für Bandbreite & Durchsatzanforderungen
Mit den Informationen, die wir bisher besprochen haben, sollten Sie in der Lage sein, die Bandbreite konzeptionell zu verstehen. Allerdings fehlen uns immer noch Anhaltspunkte dafür, wie viel Bandbreite Menschen in der realen Welt benötigen. Online-Rechner wie dieser können helfen, aber es ist immer noch nützlich, selbst ein praktisches Verständnis zu haben.
Video-Streaming ist eine der bandbreitenintensivsten Aktivitäten, daher sind Empfehlungen von Netflix und YouTube hier ein guter Ausgangspunkt. Egal, ob Sie sich die neueste Folge Ihrer Lieblingsserie ansehen oder eine CBT Nuggets-Schulung streamen, Sie können die folgenden Informationen als Referenz verwenden:
- 0,5 Mbps: Erforderliche Mindestgeschwindigkeit für Netflix-Videostreaming. Die Qualität ist bei dieser Geschwindigkeit möglicherweise nicht optimal.
- 0,7 Mbps: Minimaler „guter Durchsatz“ für SD-Streaming mit YouTube. Bei weniger als 0,7 Mbit/s ist mit schlechter Qualität und Pufferung zu rechnen.
- 1,5 Mbit/s: Empfohlene Mindestgeschwindigkeit für Netflix-Videostreaming.
- 2,5 Mbps: Mindestens erforderlicher „Goodput“ für HD-Videostreaming (720p) auf YouTube.
- 3.0 Mbps: Netflix-Mindestempfehlung für SD-Videoqualität (in der Regel weniger als 720p).
- 5.0 Mbps: Netflix-Mindestempfehlung für HD-Videoqualität (im Allgemeinen 720p oder besser).
- 25 Mbps: Netflix-Mindestempfehlung für Ultra HD (4K)-Videoqualität.
Es ist wichtig, daran zu denken, dass es sich bei den Anforderungen hier um den Durchsatz (oder „Goodput“) und nicht um die Bandbreite handelt. Das heißt, wenn Sie einen Internetanbieter für 25 Mbit/s bezahlen, bedeutet das nicht, dass Sie genug Geschwindigkeit für Ultra HD haben. Sie müssen in der Lage sein, mindestens 25 Mbit/s aus der Ihnen zur Verfügung stehenden Bandbreite herauszuholen. Denken Sie daran, dass die Bandbreite die Obergrenze für die mögliche Geschwindigkeit Ihrer Daten ist. Der Durchsatz gibt an, wie schnell Ihre Daten übertragen werden.
Pro-Tipp: Viele Videostreaming-Apps und Websites bieten Möglichkeiten zur Optimierung der Videoeinstellungen, um die Leistung zu verbessern. Das empfehlen wir zum Beispiel für unsere Schulungsvideos.
Andere Anforderungen an den Datendurchsatz
Während Video-Streaming ein wichtiger Teil des Lebens im Internet ist, machen wir alle auch andere Dinge. Welche Bandbreite wird für diese Aktivitäten benötigt? Hier sind ein paar Anhaltspunkte:
- Online-Radio: Der Broadband Speed Guide der FCC ist eine nützliche Referenz, die zeigt, dass Online-Radio weniger als 0,5 Mbps benötigt.
- Einfaches Surfen im Internet: Wenn Sie nur ein paar Webseiten durchsuchen und Ihre E-Mails abrufen möchten, benötigen Sie möglicherweise keinen hohen Datendurchsatz. Für einfaches Surfen im Internet reicht wahrscheinlich eine Geschwindigkeit von 1 Mbit/s aus.
- Sprachanrufe mit Slack: Telefonieren über das Internet ist sehr beliebt. Der dauerhafte Chat-Anbieter Slack empfiehlt für Sprachanrufe eine Download-Geschwindigkeit von 200 kbit/s und eine Upload-Geschwindigkeit von 100 kbit/s. Als Referenz gibt die FCC an, dass VoIP-Anrufe weniger als 0,5 Mbps benötigen.
- Videoanrufe: Videokonferenzen sind ebenfalls sehr beliebt. Für einen Videoanruf mit fünf oder mehr Teilnehmern empfiehlt Slack 4 Mbps Download und 600 kbps Upload.
- Online-Gaming: In Anlehnung an die Empfehlungen für die Nintendo Switch benötigen Sie mindestens 3 Mbit/s im Download und 1 Mbit/s im Upload für hochwertiges Gaming. Generell gilt: Je mehr Durchsatz, desto besser für Online-Spiele. Außerdem haben die Ping-Reaktionszeiten einen großen Einfluss auf die Spielqualität. Streben Sie Ping-Antworten von weniger als 150 Millisekunden (ms) an, um die beste Qualität zu erreichen.
Abschließende Überlegungen
Es gibt zwar keine allgemeingültige Antwort auf die Frage, wie viel Bandbreite Sie tatsächlich benötigen, aber wenn Sie wissen, was es ist, können Sie insgesamt eine bessere Entscheidung treffen. Wenn Sie nur ein paar Websites besuchen und Ihre E-Mails abrufen wollen, ist eine Bandbreite von 1000 Mbit/s vielleicht zu viel für Sie. Wahrscheinlich kommen Sie mit einer 10-Mbit/s-Verbindung gut zurecht und werden sich keine Gedanken machen.
Wenn Sie sich jedoch eine Wohnung mit drei anderen Spielern teilen, die alle den Anschluss gleichzeitig nutzen, um online zu spielen. Die 10 Mbit/s-Verbindung auf 1 Gbit/s zu erhöhen, könnte genau das Richtige sein, um die Gesamtgeschwindigkeit zu erhöhen, und vergessen Sie nicht, Ihre Hardware aufzurüsten, falls erforderlich. Auch wenn Sie vielleicht versucht sind, einfach den größten Tarif zu wählen, den Ihr Internetanbieter anbietet, sollten Sie sich einen Moment Zeit nehmen, um die Dinge zu überdenken. Sie brauchen wahrscheinlich gar nicht so viel, wie Sie denken, und Ihr Geldbeutel wird es Ihnen danken.