Orthopraxie

Der Begriff Orthopraxie bedeutet „rechte Praxis“ und steht als Gegenbegriff für Orthodoxie „rechter Glaube“. Von den asiatischen Traditionen wird oft gesagt, dass – im Gegensatz zu den meisten westlichen Traditionen – die richtige Praxis von größerer Bedeutung ist als der richtige Glaube, und bis zu einem gewissen Grad stimmt das auch. So befasst sich der Konfuzianismus in erster Linie mit den Ritualen und Praktiken, die eine geordnete Gesellschaft ausmachen, während es im Buddhismus letztlich um die Praktiken geht, die zur Erleuchtung führen. Diese Betonung sollte jedoch nicht überbewertet werden, da den Praktiken der asiatischen Traditionen oft bestimmte Überzeugungen zugrunde liegen (wie im Konfuzianismus der Glaube an die Natur der kosmischen Ordnung) und die Praktiken selbst manchmal so stark variieren, dass sie den Begriff der richtigen Praxis selbst in Frage stellen (wie im Buddhismus). Wie die folgenden Ausführungen zeigen werden, spielt die Orthopraxie in den asiatischen Traditionen eine wichtige Rolle, aber die Definition dieser Rolle ist immer mit den Herausforderungen der Vielfalt, Konsistenz und Regulierung innerhalb jeder dieser Traditionen verbunden.

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