Practice Facilitation Handbook
Practice Facilitation wurde häufig in krankheitsspezifischen oder anderen diskreten Qualitätsverbesserungsprojekten eingesetzt. In zunehmendem Maße wird die Praxiserleichterung eingesetzt, um die Primärversorgung umzugestalten.
Gegenwärtig ist das US-Gesundheitssystem auf die kurzfristige medizinische Behandlung eines akuten Gesundheitszustands ausgerichtet und nicht auf die Förderung von Gesundheit und Wohlbefinden oder das Management chronischer Gesundheitszustände. Die Group Health Cooperative of Puget Sound entwickelte mit finanzieller Unterstützung der Robert Wood Johnson Foundation das Care Model (ursprünglich Chronic Care Model genannt) als Alternative zum akutmedizinisch ausgerichteten Versorgungssystem (Wagner, et al., 2001).
Das Care Model
Wie in Abbildung 16.1 dargestellt, beschreibt das Care Model drei sich überschneidende Bereiche, in denen die chronische Versorgung stattfindet: Gemeinschaft, Gesundheitssysteme und Anbieterorganisation (Bodenheimer, et al., 2002). Das Pflegemodell besteht aus fünf Kernelementen: Gesundheitssysteme, Gestaltung des Versorgungssystems, Entscheidungshilfe, klinische Informationssysteme und Unterstützung des Selbstmanagements. Diese wiederum führen zu produktiven Interaktionen zwischen informierten, aktivierten Patienten und vorbereiteten, proaktiven Praxisteams.
Abbildung 16.1. Das Pflegemodell
Entwickelt vom MacColl Center for Health Care Innovation. ® ACP-ASIM Journals and Books. Verwendung mit Genehmigung.
Das Pflegemodell fordert einen organisierten und geplanten Ansatz zur Verbesserung der Patientengesundheit. Dieser Ansatz konzentriert sich auf bestimmte Patientenpopulationen (z. B. Menschen mit koronarer Herzkrankheit), um sicherzustellen, dass jeder Patient eine optimale medizinische Versorgung erhält. Außerdem wird eine Verlagerung von der hauptsächlich vom Arzt geleisteten Versorgung hin zu einer Versorgung durch Teams gefördert. Jedes Teammitglied bringt einzigartiges und notwendiges Fachwissen mit.
Das Pflegemodell hat internationale Anerkennung gefunden, weil es die wesentlichen Elemente eines Gesundheitssystems aufzeigt, das eine qualitativ hochwertige Pflege fördert. Zahlreiche Studien deuten darauf hin, dass die Neugestaltung der Versorgung nach dem Pflegemodell zu einer verbesserten Patientenversorgung und zu besseren Gesundheitsergebnissen führt (Coleman, et al., 2009).
Patient-Centered Medical Home
Das Pflegemodell war prägend für die Entwicklung der Bewegung für Patientenzentriertheit. In den letzten zehn Jahren hat sich das patientenzentrierte medizinische Zuhause (PCMH) zu einem beliebten Rahmen für die Umgestaltung der Primärversorgung entwickelt. Die Agency for Healthcare Research and Quality hat das PCMH durch fünf Funktionen und Attribute charakterisiert:
- Umfassende Versorgung.
- Patientenzentriertheit.
- Koordinierte Versorgung.
- Zugängliche Dienstleistungen.
- Qualität und Sicherheit.
Um die Kompatibilität der beiden Ansätze zu unterstreichen, wurde das Pflegemodell erweitert und enthält nun explizit Elemente des PCMH (siehe Abbildung 16.2).
Abbildung 16.2. Erweitertes Pflegemodell
Quelle: 1996-2011 The MacColl Center for Health Care Innovation. Das Programm „Improving Chronic Illness Care“ wird von der Robert Wood Johnson Foundation unterstützt und vom MacColl Center for Health Care Innovation von Group Health geleitet und technisch unterstützt. Verwendung mit Genehmigung.
Viele Organisationen, die ein PCMH anstreben, verwenden das Pflegemodell, um die allgemeinen Grundsätze und die angestrebte Vision des PCMH zu operationalisieren. Moderatoren, die Praxen unterstützen, die den PCMH-Status anstreben, können sich in hohem Maße auf die Instrumente stützen, die zur Unterstützung der Umsetzung des Pflegemodells entwickelt wurden.
Agency for Healthcare Research and Quality. Defining the PCMH. Patient Centered Medical Home Resource Center. Verfügbar unter: http://pcmh.ahrq.gov/portal/server.pt/community/pcmh__home/1483/PCMH_Defining%20the%20PCMH_v2. Accessed April 30, 2012.
Bodenheimer T, Wagner EH, Grumbach K. Improving primary care for patients with chronic illness. JAMA 2002 Oct 9;288(14):1775-9.
Coleman K, Austin B, Brach C, et al. Evidence on the Chronic Care Model in the new millennium. Health Aff (Millwood) 2009;28(1):75-85. Available at: http://content.healthaffairs.org/content/28/1/75.full. Accessed April 8, 2013.
Wagner EH, Austin BT, Davis C, et al. Improving chronic illness care: translating evidence into action. Health Aff (Millwood) 2001 Nov-Dec;20(6):64-78.