Selbstreferenz-Effekt und Selbstreferenz-Erinnerungseffekt für Merkmalsadjektive bei amnestischer leichter kognitiver Beeinträchtigung

Zielsetzung: Der Selbstreferenz-Effekt (SRE), ein verbessertes Gedächtnis für selbstbezogene Informationen, wurde bei gesunden jungen und älteren Erwachsenen untersucht, aber nur wenig bei Menschen mit altersbedingten Gedächtnisstörungen, wie z.B. amnestischer leichter kognitiver Beeinträchtigung (aMCI). Selbstreferenzielle Kodierung kann dazu beitragen, das episodische Gedächtnis bei aMCI zu verbessern. Darüber hinaus hat sich gezeigt, dass die selbstreferenzielle Verarbeitung das Erinnern, also das lebendige Wiedererleben vergangener Ereignisse, begünstigt, ein Phänomen, das als Selbstreferenz-Erinnerungseffekt (SRRE; Conway & Dewhurst, 1995) bezeichnet wird. Darüber hinaus bleibt unklar, ob die Valenz der Stimuli das Auftreten des SRE und SRRE beeinflusst.

Methoden: In der vorliegenden Studie wurden die SRE und SRRE für adjektivische Eigenschaftswörter bei 20 Personen mit aMCI und 30 gesunden älteren Erwachsenen untersucht. Neunzig adjektivische Eigenschaftswörter wurden einer selbstreferenziellen, semantischen oder strukturellen Kodierungsbedingung zugeordnet; das Gedächtnis wurde anschließend mit einem Wiedererkennungstest getestet.

Ergebnisse: Während gesunde ältere Erwachsene eine SRE zeigten, profitierten Personen mit AMCI nicht von selbstreferenzieller Enkodierung über die semantische Enkodierung hinaus (ein Effekt des „Deep Encoding“). Ein ähnliches Muster zeigte sich bei der SRRE: Gesunde Kontrollpersonen zeigten eine verbesserte Erinnerung an Wörter, die in der selbstreferenziellen Bedingung kodiert wurden, während die aMCI-Gruppe keinen spezifischen Vorteil für die Erinnerung an selbstreferenzielle gegenüber semantisch kodierten Items zeigte. Es wurden keine Effekte der Valenz gefunden.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.