Potenziell tödliche Paracetamol-Überdosis und erfolgreiche Behandlung mit einem 3-tägigen intravenösen N-Acetylcystein-Regime – ein Fallbericht
Einleitung: Die Paracetamol-Überdosierung ist weltweit die häufigste Arzneimittelüberdosierung. Unseres Wissens beträgt die in der Literatur angegebene Höchstmenge an eingenommenen Paracetamol-Tabletten 45 g.
Klinisches Bild: Wir beschreiben einen 21-jährigen Patienten, der bei einem Suizidversuch akut 120 Tabletten zu je 500 mg Paracetamol (d. h. 60 g entsprechend 1200 mg/kg Körpergewicht) einnahm. Unsere Patientin trank außerdem 2 Flaschen Hustensaft auf Codeinbasis, was 360 mg Codein entspricht. 6 Stunden nach der Einnahme betrug ihr Paracetamol-Serumspiegel 207 mg/L. Zu den prognostisch ungünstigen Faktoren für eine Paracetamol-Überdosierung bei unserer Patientin gehörten eine massive Paracetamol-Einnahme (bestätigt durch die Blutwerte), die gleichzeitige Einnahme von Codein und eine erhöhte Serumamylase (189 U/L).
Behandlung: Sie wurde mit einer 3-tägigen modifizierten Kur mit intravenösem N-Acetylcystein behandelt.
Ergebnis: Die Leberfunktionstests und die Prothrombinzeit blieben am zweiten und dritten Tag der Aufnahme normal, und die Patientin wurde am fünften Tag ohne Komplikationen entlassen.
Schlussfolgerung: Aufgrund dieser Erfahrung sind wir der Meinung, dass bei sehr schweren Paracetamolvergiftungen ein modifiziertes Regime von intravenösem N-Acetylcystein über 3 Tage sicher und wirksam ist.